Der Bündner Sportschützenverband hat Annina Tomaschett als Bündner Schützin des Jahres und Alicia Beer als beste Juniorin gewählt. Für die beiden Sursilvanerinnen, die beide im Schützenverein Trun sind, ist das eine Ehre und ein weiterer Erfolg in ihren noch jungen Karrieren.
Hans Huonder/FMR | Quotidiana vom 5. März 2025
Jahr für Jahr ehrt der Bündner Sportschützenverband die beste Schützin oder den besten Schützen. Dieses Jahr fällt diese Ehre auf Annina Tomaschett (24) aus Trun. Seit mehreren Jahren ist sie eine der besten, wenn nicht die beste Schützin Graubündens. Folglich war es nur eine Frage der Zeit, bis sie mit dem Titel Bündner Schützin des Jahres ausgezeichnet wird. An der Delegiertenversammlung des Verbandes am vergangenen Samstag in Davos wurde jedoch noch eine weitere Sursilvanerin für ihre Leistungen ausgezeichnet. Alicia Beer (16) aus Rueras wurde als beste Juniorin gefeiert. “Das ist eine grosse Ehre, die ich sehr schätze. Es ist eine Belohnung für vieles Training.” Die Wahl der besten Schützeninnen und Schützen erfolgt jedes Jahr durch eine Fachjury und eine öffentliche Abstimmung in der Südostschweiz.
Rekorde und Trophäen
Für die Auszeichnung als beste Bündner Schützin war Annina Tomaschett mehr als reif. Es war nicht das erste Mal, dass sie für diese Ehre nominiert wurde. “Als ich auch nominiert war, habe ich nicht damit gerechnet, diesen Preis zu erhalten. Ich freue mich über diese Auszeichnung. Sie zeigt, dass die Leute wissen, was Elite-Sport bedeutet, egal ob es um Training oder Leistung beim Schiessen geht”, sagt Annina Tomaschett, die als Nationalkader-Mitglied auch Botschafterin für Rätoromanisch und Graubünden ist. Seit September 2021 ist sie Halbprofi-Schützin im Nationalleistungszentrum in Biel. Annina Tomaschett hält vier Bündner Rekorde und war im letzten Jahr Schweizer Meisterin. Im ISSF Grand Prix in Osijek in Kroatien hat sie im letzten Jahr mit dem Schweizer Team die Bronzemedaille gewonnen.
In drei Wochen in DortmundDen Schweizer Meistertitel über die 10-Meter-Distanz konnte sie am letzten Wochenende in Bern nicht verteidigen. “Die erste Serie war drei Punkte zu schwach, als normal. In den folgenden Serien konnte ich diesen Nachteil nicht mehr ausgleichen”, sagt Annina Tomaschett. Letztendlich belegte sie den neunten Rang. Als Achte wäre sie für das Finale qualifiziert gewesen. Nicht ganz zufrieden ist sie mit der letzten Saison: “Anfangs hat alles gut funktioniert mit dem Sieg beim Shooting Master. Danach habe ich einen Versuch mit dem Gewehr gemacht.
Das Experiment hat sich aber nicht bewährt und ich habe zu lange gewartet, bis ich gemerkt habe, dass es nicht gut läuft. Nach dem Wechsel sind die Resultate wieder normal geworden.” In rund drei Wochen kann sich Annina Tomaschett an einem internationalen Wettbewerb (ISAS) in Dortmund beteiligen. Wie es danach mit dem Schiessen weitergeht, ist momentan noch unklar. Bald entscheidet die 50-Meter-Saison. Diese Distanz ist Annina Tomaschetts Lieblingsdistanz und in dieser ist sie in der nationalen Rangliste besser platziert als in der 10-Meter-Distanz.
Schule und Training
Alicia Beer, die am vergangenen Samstag den Preis als beste Bündner Juniorin erhalten hat, ist seit Herbst in Biel im Nationalleistungszentrum: “Vormittagss gehe ich in die Handelsschule und mittags trainiere ich.” Vier Jahre lang besucht sie die Sportschule. Drei Stunden und 30 Minuten widmet sie täglich dem Schiessen: “Einerseits ist es, um das Training im Sitzen zu ersetzen. Aber auch Kraft- und Mentaltraining ist wichtig.” Alicia Beer, die zusammen mit Annina Tomaschett im Schützenverein Trun aktiv ist, merkt den Fortschritt, den sie seit dem intensiven Training in Biel macht. “Ich konnte die Resultate verbessern. Jetzt schiesse ich im Durchschnitt 620 Punkte (60 Ringe), also rund 10 mehr als im letzten Jahr”, sagt die Schweizer Juniorenvize-Meisterin 2024. Trotzdem ist sie noch nicht zufrieden. “Die besten Juniorinnen der Welt schiessen 630 oder sogar 635 Punkte.”
Möglichkeiten zur Verbesserung
Potenzial für Verbesserungen sieht Alicia Beer noch überall: “Einmal die Leistung, einmal die Konzentration und die Position.” An internationalen Juniorenwettkämpfen in Luxemburg und Pforzheim in Deutschland konnte sie unter die ersten 20 kommen. In Biel profitiert sie von den Trainern, aber auch von Kontrahentinnen wie Annina Tomaschett und den Olympiasiegerinnen Chiara Leone und Nina Christen. Neben dem Schiessen und der Schule verbringt Alicia Beer ihre Freizeit mit Klavierspielen und Malen.
“Mir gefällt diese Auszeichnung. Sie zeigt, dass die Leute wissen, was Elite-Sport bedeutet, egal ob es um Training oder Leistung beim Schiessen geht.” Annina Tomaschett, Schützin
“Ich will unter die besten 630 oder vielleicht sogar 635 kommen. Das ist auch mein Ziel.” Alicia Beer, Schützin