Mit Hilfe der Feuerwehr Sursassiala haben die Ingenieure der Hängebrücke Disentis die neue Anlage getestet. Mit fast 20 Tonnen, verteilt auf die ganze Brücke, hat sich die Hängebrücke gemäss den Berechnungen der Planer bewährt. Am 16. November 2024 wird die Brücke zur Nutzung übergeben.
Andreas Cadonau/FMR
Die ersten Schritte auf der Hängebrücke, die sich neu 300 Meter über dem Tal ab der Kapelle Sontga Gada und Mumpé Medel thront, verraten: Die mit Seilen befestigte Brücke ist stabil und kaum beweglich und die Aussicht ins Tal ist spektakulär. Sandro Muscas und seine neun Kollegen von der Feuerwehr Sursassiala hatten wohl nicht viel Zeit, sich mit dem Ausblick zu beschäftigen. Sie waren letzten Samstag in eine besondere Aktion involviert. Die Feuerwehr stellte ein Büschel über die Hängebrücke, um 25 Kisten mit Wasser zu füllen. Die Kisten waren mit Plastik bedeckt, damit das Wasser nicht versickert. Sandro Muscas reichte den Meter in die Kiste. “In einer ersten Phase müssen wir die Kisten mit 30 Zentimetern Wasser füllen und später mit 60 Zentimetern.” Insgesamt war die Hängematte letzten Samstag mit einem Gewicht von 20 Tonnen beladen. Das Wasser hat die Feuerwehr aus Salapluna geleitet.
Kein obligatorischer Test
Auf der Seite von Disentis haben die Ingenieure überprüft, wie die Brücke auf das Gewicht reagiert. Christian Loretz , Präsident des Vereins Hängebrücke, ist selbst Ingenieur und sagt, dass dieser Gewichtstest nicht obligatorisch sei. “Wir wollen einfach wissen, ob sich das, was wir theoretisch errechnet haben, mit der Praxis verträgt.” Christian Loretz sagt, es gebe nicht viel Erfahrung mit Hängebrücken gegenüber Betonbrücken. “Bei einer Betonbrücke kennt man genau, wie sie sich unter welchen Bedingungen und Gewichten anfühlt.” Eine Markt-Hängebrücke reagiere wegen des Holzes schon viel stärker auf die Temperatur. Der Ingenieur weist auf die vielen Verbindungen hin, die die Hängebrücke halten: “Das macht es nicht unbedingt einfacher, die Standfestigkeit der Brücke auszurechnen.”
Zuerst mussten die Kisten auf der Seite von Mompé Medel und anschliessend auf der Seite von Disentis gefüllt werden. Der Geometer hatte mit seiner Apparatur die eigens zur Messung montierten Fixpunkte an der Brücke im Visier und die Ergebnisse wurden auf den Bildschirm von Christian Loretz eingeblendet. “Die 20 Tonnen sind allein ein Zehntel des Gewichts, das die Brücke schlussendlich tragen kann.” Laut der Theorie der Planer müsste der Hang das Wasser um 80 Zentimeter senken, dass die 25 Kisten mit den 20 Tonnen Wasser gefüllt sind. Christian Loretz ist sehr zufrieden mit dem, was er auf dem Bildschirm sieht. “Wir sind sehr nah an dem, was wir uns vorgenommen haben.” Mit der Aktion vom vergangenen Samstag steht nichts mehr im Weg, respektive auf der Brücke, um die offizielle Eröffnung am 16. November 2024 zu verhindern. Die Kisten haben Sandro Muscas und seine Kollegen wieder entfernt. Dank der Hängung kommt Mompé Medel bald näher an Disentis heran.